Bildgestaltung: Perspektive und Blickwinkel

 

Ein Motiv kann unterschiedlich wirken, je nachdem von welchem Standpunkt oder Blickwinkel aus es betrachtet wird. Ein Perspektivwechsel kann somit überraschende, neue und kreative Erkenntnisse bringen. Um sich dieses zu verdeutlichen, werden im Folgenden die Grundlagen zu Perspektive und Blickwinkel dargestellt.

Die Perspektive

 

Unter Perspektive versteht man allgemein die räumlich-linearen Verhältnisse von Objekten im Raum, so z.B. zwischen Objekt und Betrachter. Hierzu zählen ebenso die Abstandsverhältnisse der Objekte im Raum im Verhältnis zum Standort des Betrachters.

Somit ist die Perspektive direkt an den Ort des Betrachters gebunden und kann nur durch Veränderung der Objekte oder des Betrachters verändert werden.  

Ein Heranzoomen mittels Kamera oder Objektiv ändert die Perspektive nicht, sondern nur den Bildausschnitt.

 

Unterschiedliche Perspektive, unterschiedliche Wirkung

Grundlegend sollte man sich mit fünf Perspektiven in vertikaler Verteilung vertraut machen:

  • Vogelperspektive
  • Aufsicht
  • Augenhöhe
  • Untersicht
  • Froschperspektive

 

Quelle: https://abenteuerdslrfotografie.de/2-6-die-wahl-der-richtigen-perspektive/


Vogelperspektive: Das Objekt wirkt klein; es kann der Eindruck des herablassenden Von-oben-herab entstehen; aber auch Freiheit bei offenen Flächen bzw. ein Überblick können erzielt werden.

 

Aufsicht: Große Gruppen oder Veranstaltungen können so gut eingefangen werden. Einzelpersonen oder Kleingruppen hingegen wirken durch diese Perspektive eher einsam, armselig oder erniedrigt.

 

Augenhöhe: Die Normalperspektive eignet sich für dokumentarische Bilder, Gebäude, aber auch Portraits. Für Kinder und Tiere bedeutet dies, auf die Knie oder noch weiter runter zu gehen, um nicht den Effekt der Aufsicht zu erzielen. Besonders bei Tieren kann so eine neue, vielen nicht bekannte Perspektive abgelichtet werden.

 

Untersicht: Sie erzeugt Ehrfurcht, indem sie den Eindruck von Größe und Höhe des Objekts verstärkt. Sie eignet sich aber auch, um Vordergründe oder Horizonte aus dem Bild zu entfernen.

 

Froschperspektive: Das Objekt wirkt groß und langgezogen, dadurch bedrohlich. Angst und Beklemmung einerseits, Dominanz andererseits können so kreiert werden.

Blickwinkel

 

In Erweiterung der Perspektive, die oft nur als vertikale Verteilung gesehen wird, stellt der Blickwinkel die horizontale Verteilung dar. Um ihn bewusst und kreativ einzusetzen, muss man die Grundlagen der Fluchtpunkte, also der Punkte, an dem sich an sich parallele Linien in einem Bild treffen, verstehen.

 

Weisen Bilder nur einen Fluchtpunkt auf, nehmen wir sie als flach wahr. Dies fördert eher einen sachlichen, ruhigen Eindruck.

 

Weisen Bilder zwei Fluchtpunkte auf, nehmen wir sie dreidimensional wahr, wodurch insbesondere Gebäude Tiefe erhalten. Insgesamt wird ein dynamischer und spannender Eindruck erzielt.

 

Bei drei Fluchtpunkten entstehen üblicherweise sehr dynamische Bilder, da sie meist nur durch das Einnehmen der Vogel- oder Froschperspektive erreicht werden, da man sich hierzu dem Objekt diagonal (von oben oder unten) nähern muss.

 

Es hilft also immer, das Objekt von mehreren Seiten zu betrachten.

 

Allgemeine Hilfestellungen

  • Traut euch! Nehmt neue Perspektiven ein, egal "wie tief ihr dafür sinken müsst". Euch sieht man schließlich nicht auf dem Foto, das Ergebnis aber schon.
  • Die richtigen Klamotten helfen: Wenn's dreckig werden darf, ist's richtig.
  • Nehmt euch Zeit! Wechselt die Positionen.
  • Traut euch zu experimentieren.

Schließlich ist alles eine Frage der Perspektive :-)

 

„Luke, auch du wirst noch entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind.“ – Obi-Wan Kenobi