Belichtungszeit

 

Das Wissen um die Belichtungszeit ist einer der drei Grundpfeiler des Verständnisses für den Umgang mit der Kamera und für den gezielten und kreativen Einsatz selbiger.

 

Was ist die Belichtungszeit?

 

Die Belichtungszeit gibt an, wie lange der Verschluss geöffnet ist, also wie lange Licht auf den Kamerasensor fällt.

 

Sie wird normalerweise in Sekundenbruchteilen angegeben:

 

Kameraanzeige

Tatsächlicher Wert

Kameraanzeige

Tatsächlicher Wert

8000

1/8000; 8000stel sec

30

1/30; 30stel sec

2000

1/2000; 2000stel sec

8

1/8; 8tel sec

500

1/500; 500stel sec

2

1/2; eine halbe sec

125

1/125; 125stel sec

2‘‘

2 sec

 

Es zeigt sich also, dass ein Wert von 8000 in Wirklichkeit eine deutlich kürzere Belichtungszeit ist als z.B. 8, da beides nur die Sekundenbruchteile 1/8000 und 1/8, also 0,000125 Sekunden und 0,125 Sekunden angibt.

 

Je kürzer also die Belichtungszeit ist, desto weniger Licht fällt auf den Sensor bzw. desto kürzer wird das Objekt belichtet.

 

Die Verdopplung der Belichtungszeit verdoppelt dabei das einfallende Licht und verringert somit die Blendenöffnung oder den ISO-Wert um eine Stufe.

 

Der gezielte Einsatz der Belichtungszeit

 

Der gezielte Einsatz der Belichtungszeit ermöglicht es, aus jeder Situation nicht nur das Beste, sondern auch ganz unterschiedliche Effekte herauszuholen. Kurze Belichtungszeiten frieren den Moment ein, was bei Bewegungen (z.B. Sport, Tiere, Wasser) oft zum Einsatz kommt. Doch können mittels längerer Belichtungszeiten ebendiese Momente auch verwischt bzw. fließend dargestellt werden. Hier kommt es ganz auf die Intention des Fotografen an.

Besonders das Fotografieren von Tieren oder Sportlern bedarf kurzer Belichtungszeiten im Bereich von ca. einer 500stel Sekunde oder kürzer (z.B. 1/2000stel), um ein klares, scharfes Bild zu erhalten.


Die Langzeitbelichtung

 

Unter Langzeitbelichtung fasst man allgemein alle Belichtungszeiten zusammen, die über 5 Sekunden hinaus gehen. Situationen, in denen diese Belichtungszeiten erforderlich sind, sind z.B. Nachtfotografie (Sterne u.a.), Verkehrsströme oder aber auch einfach beleuchtete Gebäude. Tagsüber erreicht man solch lange Belichtungszeiten selbst bei geschlossenen Blenden meist nicht. Hierfür kann man auf ND-Filter zurückgreifen. Da es zudem unmöglich ist, die Kamera über einen solchen Zeitraum erschütterungsfrei zu halten, ist zusätzliche Ausrüstung in Form eines Stativs im Grunde unumgänglich.

Für die Entscheidung, ob es eine freihändige oder eine Stativ gestützte Aufnahme wird, kann folgende Faustregel angewendet werden:

Ist der Wert der Belichtungszeit kleiner als der Wert der Brennweite, muss man mit Unschärfen rechnen.

Bsp: Bei einem 50mm-Objektiv ist 1/50 sec die Grenze, bei einem 200mm 1/200 sec.

Eine wichtige Kamerafunktion in Zusammenhang mit der Langzeitbelichtung ist die Bulb-Funktion, die im manuellen Modus über das Funktionsrad der Belichtungszeit erreicht werden kann. Bei angewählter Bulb-Funktion entscheidet man selbst über die Belichtungszeit, da das Drücken des Auslösers den Beginn der Aufnahme startet, das Loslassen des Auslösers die Aufnahme beendet.

 

Empfohlene zusätzliche Ausrüstung

 

Sobald die Lichtverhältnisse schlechter werden, weil es Abend wird oder weil es bewölkt wird, stellt man oft ein zunehmendes Verwackeln selbst von Landschaftsbildern fest. Spätestens hier lohnt sich der Einsatz eines Dreibein-Stativs. Hauptkriterium bei der Auswahl von Stativen sollte dabei immer die Stabilität sein, schließlich vertraut man dem Stativ seine Kamera und seinen Fotoerfolg an.

 

Um die Kamera erschütterungsfrei auszulösen, empfiehlt sich der Einsatz eines Kabel- oder IR-Fernauslösers.

 

Für den darüberhinausgehenden Einsatz der Belichtungszeit empfiehlt sich die Anschaffung von Neutraldichte-Filtern (ND-Filter, Graustufenfilter). Dies sind „Sonnenbrillen“ für das Objektiv und verlängern somit die Belichtungszeit. Mithilfe dieser Filter können z.B. Meere wellenfrei fotografiert oder menschenleere Plätze aufgenommen werden.