Bildgestaltung: Farbkomposition

 

Manch ein Motiv kommt auf einem Foto nicht zur Geltung, weil es nicht in die Gesamtkomposition eingebettet ist. Einen großen Anteil daran trägt die farbliche Gestaltung, vor allem bei bewusst inszenierten Bildern. Die Wirkung und das Zusammenspiel der Farben soll nachfolgend betrachtet werden.

 

Der Farbkreis

Der Farbkreis ist – trotz seiner Einfachheit – ein wichtiges und vielfältiges Hilfsmittel für die farbliche Bildgestaltung. Zentral befinden sich die drei Grundfarben (Rot, Gelb, Blau), daran anschließend die Mischfarben aus je gleichen Anteilen zweier Grundfarben (Grün, Orange, Lila). Im äußeren Ring befinden sich die Mischfarben mit einem Grundfarbenanteil von 2:1.

 

verändert nach: wikiwand.com


Komposition

 

Die Farben von Rot bis Hellgrün (also Rot- und Brauntöne) werden als warm empfunden, jene von Helllila bis Grün (also Blau- und Grüntöne) eher als kühl. Diesen Effekt kann man sich zunutze machen. Weiter kann man die Komplementärfarben, also die sich gegenüberliegenden Farben (Rot-Grün; Blau-Orange, Lila-Gelb) ablesen. Diese bilden einen deutlichen Kontrast und heben kräftigere Farben hervor, ohne sich zu beißen. Dies kann wirksam eingesetzt werden. Farben, die im Farbkreis nah, aber nicht unmittelbar benachbart sind, wirken unharmonisch (z.B. Rot-Lila, Blau-Grün usw.). Diese Dissonanzen können aber bei Entsättigung einer oder beider Farben abgeschwächt werden. Insgesamt wirken die im Farbkreis dargestellten Hauptfarben kräftig, die etwas schwächeren, unten im Bild dargestellten Pastellfarben wirken hingegen weich und weniger intensiv, da sie einen höheren Weißanteil aufweisen.

 

 

Einsatz der Farben: Vorder- und Hintergrund

 

Um ein Motiv passend in Szene zu setzen, eignen sich besonders die natürlichen Hintergrundfarben, die uns vertraut sind. Dies sind Blau und Grün, die wir täglich durch Himmel und Landschaft als natürliche Hintergründe wahrnehmen. Insgesamt gute Farben für den Vordergrund starke, leuchtende Farben wie Gelb und Rot, echte Signalfarben, die den Blick auf das Motiv lenken. Sie eignen sich daher auch am besten für selektiv kolorierte Bilder.

Rote oder rot-orange Hintergründe wirken hingegen meist wenig harmonisch. Die bekannte Ausnahme hierfür sind Sonnenuntergänge. Doch auch diese Hintergrundfarben können aussagekräftig genutzt werden, z.B. in der Sportfotografie (Leichtathletik), in der die Dynamik und somit weniger die Harmonie im Fokus steht.  

 

 

Allgemeine Hinweise

 

Bei einem freien Bild in der Natur wird man selten all diese Aspekte verwirklichen können. In der gezielten und daher arrangierten Personen- oder Objektfotografie aber kann und sollte das Farbkonzept bedacht werden. In beiden Fällen sollte darauf geachtet werden, dass es kein Wirrwarr an Farben gibt, da es ablenkend wirkt. Oft ist die Einfachheit der Farbe am Aussagekräftigsten, weshalb selektiv kolorierte Bilder auch einen gewissen Reiz ausmachen (siehe oben). In jedem Fall sollte man nicht nur auf das Hauptobjekt achten, sondern die Gesamtkomposition im Auge behalten.