Panorama-Fotografie

 

Die Panoramafotografie umfasst alle Techniken, bei denen Bilder mit sehr großem Blickwinkel erstellt werden. Um dieses mit Hilfe einer Kamera zu erstellen, müssen mehrere überlappende Einzelbilder gemacht werden und mit Hilfe einer Software zusammengesetzt werden.

 

Grundlagen

 

Alle nachfolgenden Punkte erleichtern es dem Bearbeitungsprogramm, die Einzelbilder so zusammenzubringen, dass ein möglichst fehlerfreies Gesamtbild entsteht.

 

Einstellungen

 

1.    Um sicher zu gehen, dass alle Bilder die gleichen Einstellungen (Fokus, Blende, Belichtungszeit, ISO, Weißabgleich) haben, sollte der Autofokus ausgeschaltet und im manuellen Programmmodus (M) fotografiert werden.

 2.    Bei Zoom-Objektiven muss außerdem darauf geachtet werden, dass die Brennweite während der Bildserie nicht verändert wird.

 3.    Alle Einzelbilder müssen eine mindestens 30%ige Überlappung aufweisen.

 

 Technik

 

1.    Der Einsatz eines Stativs ermöglicht gleichmäßig horizontale Aufnahmen und beugt Verwackeln vor.

 2.    Aufnahmen im Hochformat erweitern den vertikalen Bildausschnitt.

 3.    Soll ein noch größerer Bildausschnitt erzielt werden, können mehrere Bildreihen übereinander geschossen werden. Auch hier ist darauf zu achten, dass auch die vertikale Überlappung mindestens 30% beträgt.

 4.    Bewegte Objekte sollten gegen die Bewegungsrichtung fotografiert werden, um zu verhindern, dass sie mehrmals im Gesamtbild auftauchen.

 

 Parallax-Effekt und Nodalpunkt-Adapter

 

Achtet man auf alle vorher genannten Grundlagen, wird man trotzdem im zusammengesetzten Gesamtbild vor allem im Nahbereich Fehler finden, die kaum ein Bearbeitungsprogramm ausgleichen kann.

Fehler im Nahbereich, die beim Stitchen mehrerer Bilder auftreten. Um dies zu verhindern, sollte man einen Nodalpunkt-Adapter verwenden.
Fehler im Nahbereich, die beim Stitchen mehrerer Bilder auftreten. Um dies zu verhindern, sollte man einen Nodalpunkt-Adapter verwenden.

Dies liegt am Parallax-Effekt: Betrachtet man mit einem Auge zwei auf einer Blicklinie liegende Objekte, sind diese Deckungsgleich (B). Dreht man aber den Kopf, verschieben sich die Objekte (A, C). Dies liegt daran, dass man sich um die Körperachse dreht, nicht aber um die optische Achse des Auges. Dies ist von einem Bildbearbeitungsprogramm nicht ausgleichbar.

 

Um dieses auszugleichen, gibt es Nodalpunkt-Adapter, die das Einstellen der optischen Knotenpunkte (optische Achse) ermöglichen. Dadurch wird die Kamera auf dem Stativ nur um diesen Knotenpunkt gedreht. Alle Objekte bleiben dabei deckungsgleich.

Nodalpunkt-Adapter sind aber kein Muss. Insbesondere, wenn keine Objekte nahe vor der Linse liegen oder wenn mit einem Teleobjektiv gearbeitet wird, benötigt man sie nicht.

Parallax-Effekt: Die Sicht auf die Objekte verschiebt sich, da die Körperachse gedreht wird, nicht die optische Achse des Auges.
Parallax-Effekt: Die Sicht auf die Objekte verschiebt sich, da die Körperachse gedreht wird, nicht die optische Achse des Auges.
Nodalpunkt: Der Knotenpunkt bzw. optische Drehpunkt befindet sich ander Linse der Kamera, nicht am Auge.
Nodalpunkt: Der Knotenpunkt bzw. optische Drehpunkt befindet sich ander Linse der Kamera, nicht am Auge.

Möglichkeiten

 

Zylindrische Panoramen (Abb. unten) bilden alles bis zu einem Umfang von 360° ab. Da sie meist einreihig sind, bilden sie vertikal allerdings keine 180° ab.

Zylindrisches Panorama von Nürnbergs Innenstadt: 360° sind sichtbar, jedoch fehlen vertikal Teile des Himmels und des Bodens.
Zylindrisches Panorama von Nürnbergs Innenstadt: 360° sind sichtbar, jedoch fehlen vertikal Teile des Himmels und des Bodens.

Sphärische Panoramen (wie z.B. Kugelpanoramen, Abb. rechts) hingegen zeigen nicht nur horizontale 360°, sondern auch vertikale 180°. Um dieses zu erreichen, müssen Fisheye-Objektive verwendet werden oder mehrreihige Panoramen geschossen werden.

Kubische Panoramen erwecken bei einer Darstellung von 360°x180° den Eindruck, man stünde ich einem Würfel.

Sphärisches Panorama: Kugelpanoramen dieser Art bezeichnet man auch als little planet.
Sphärisches Panorama: Kugelpanoramen dieser Art bezeichnet man auch als little planet.

Bearbeitungsprogramme

 

Es gibt mehrere freie und käufliche Programme. Unter den freien Programmen fallen normalerweise die Namen von „Hugin“ und „Microsoft Image Composite Editor“. Wie bei jedem Programm benötigt man auch hier ein wenig Zeit, um sich einzuarbeiten.